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Luiz Ruffato und Michael Kegler bekommen Internationalen Hermann-Hesse-Preis 2016

Meldung vom 04.04.2016

Der brasilianische Schriftsteller Luiz Ruffato und sein Übersetzer Michael Kegler erhalten den Internationalen Hermann-Hesse-Preis 2016. Dies gab der Vorstand der Calwer Hermann-Hesse-Stiftung in Calw bekannt. In der Begründung der Jury heißt es: ,,Das Gespann Luiz Ruffato und sein Übersetzer Michael Kegler ist ein Glücksfall: Höchste literarische Qualität ermöglicht einen Blick auf die Abgründe einer fremden Welt".
Ruffato wurde 1961 in Brasilien geboren und gehört zu den großen Schriftstellern seines Landes. Sein gesellschaftskritischer Roman „Es waren viele Pferde", fand internationale Beachtung. Einen besonderen Fokus richtet Ruffato auf die rasante Entwicklung seines Landes und die Menschen dort, von denen viele auf der Strecke bleiben. Für die Jury entfaltet er in seinen Büchern „ein Kaleidoskop entwurzelter Großstädter aus allen Schichten". 2013 hielt er die Eröffnungsrede bei der Frankfurter Buchmesse.
Michael Kegler, Jahrgang 1967, hat nach Auffassung der Jury den Werken Ruffatos
„eine präzise und sinnliche deutsche Stimme gegeben". Kegler übersetzt seit 1992 Lyrik und Prosa aus dem brasilianisch Portugisischen und bekam dafür vor zwei Jahren den Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW.
Der Internationale Hermann-Hesse-Preis ist mit 20.000.- Euro dotiert, jeweils zur Hälfte für Autor und Übersetzer. Gewürdigt werden soll laut Statut „eine schriftstellerische Leistung von internationalem Rang in Verbindung mit ihrer Übersetzung". Mit dem Preis, der alle zwei Jahre verliehen wird, soll einem literarischen Werk Anerkennung und Aufmerksamkeit geschuldet werden, das dies nach Auffassung der Jury verdient, aber noch nicht in entsprechender Art und Weise erfahren hat.
Der Preis wird traditionell am 2. Juli 2016, dem Geburtstag Hermann Hesses, in Calw verliehen.
Jurymitglieder waren: Ulrich Blumenbach (Basel), Dorothee Kimmich (Tübingen), Burkhart Kroeber (München), Felicitas von Lovenberg (München) und llija Trojanow (Stuttgart).   Das Werk von Luiz Ruffato erscheint in deutscher Übersetzung beim Verlag Assoziation A (Berlin/Hamburg). Erschienen sind bislang die Romane »Es waren viele Pferde« (Eles eram muitos cavalos), »Mama, es geht mir gut« (Mama, son tanto felice), »Feindliche Welt« (Mundo inimigo), »Ich war in Lissabon und dachte an dich« (Estive em Lisboa e lembrei de você) sowie – von Ruffato herausgegeben – »Der schwarze Sohn Gottes. 16 Fußballgeschichten aus Brasilien«. Die Übersetzung des dritten Romans seines Romanzyklus »Vorläufige Hölle«, »Teilansicht der Nacht« (Vista parcial da noite) ist in Vorbereitung. Ruffatos Übersetzer Michael Kegler erhielt 2014 den Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW.  Umfassende Informationen zu Autor und Werk finden sich unter: http://www.assoziation-a.de/autoren/Ruffato   Fotos Luiz Ruffato: Adriana Vichi Michael Kegler: Assoziation A  

Zitat der Woche

„Ein Buch lesen heißt für den guten Leser: eines fremden Menschen Wesen und Denkart kennenzulernen, ihn zu verstehen suchen, ihn womöglich zum Freund zu gewinnen.“

Aus Hesses Essay „ Bücherlesen“ 1908